DIE ZEIT

Gewaltverherrlichung ist der Bibel fremd
Den Evangelisten ging es nicht um Jesu Qualen, sondern darum, dass er für die Sünden der Menschen gestorben ist. Davon weiß Mel Gibsons Film „Die Passion Christi“ nichts
Von Walter Schmithals, 25.03.2004

http://www.zeit.de/2004/14/Passion

Zusammenfassung:
Walter Schmitthals, emeritierter Professor für neutestamentliche Theologie an der Humboldt-Universität Berlin, geht der Frage nach, ob die Darstellung des gewaltsamen Todes Christi durch Gibsons Film als biblisch bezeichnet werden kann. Er stellt fest, dass für das Neue Testament der Tod Jesu bedeutsam ist, nicht das Leiden. Und dieser Tod bekommt erst durch die Auferweckung seine Bedeutung, da sich erst aus dem Blickwinkel der Auferstehung – und der damit verbundenen Erhöhung Jesu zum Messias - die Frage stellt, warum der Messias sterben musste. „Auf diese Frage gibt die Urchristenheit eine einmütige Antwort: Christus ist für alle Menschen gestorben. Sein Tod ist ein heilvoller, erlösender, rettender Tod, ein Erweis der Liebe Gottes.“ Diese Antwort bekommt in der Auslegung und auch schon in den Evangelien verschiedene Akzente: Beispielsweise legt das Markusevangelium besonderes Gewicht auf die Verbindung des Heilsgeschehens mit der Heilserwartung des Alten Testaments, der Evangelist Lukas schildert die Passion Christi als vorbildliches Martyrium, und Johannes betont in Abgrenzung zu den Doketisten (die einen „schroffen Leib-Seele-Dualismus“ vertraten), dass mit Jesus ein wirklicher Mensch gestorben ist. Jedoch spielt in den Evangelien – bei allen unterschiedlichen Akzentsetzungen – die besondere Qual des Leidens und Sterbens Jesu keine Rolle. Mel Gibsons Film „folgt zwar der biblischen Darstellung, aber er ist nicht biblisch.“
________
  
Keine Gnade
Nur Blut, Schmerzen und Hass: Mel Gibsons unchristlicher Christus-Film
Von Jens Jessen, 04.03.2004

Zwei Stunden Blut, sickerndes Blut, spritzendes Blut, vertrocknendes Blut. Zwei Stunden Folter, platzende Haut, klaffendes Fleisch, mit Sachverstand durchbohrte Hände und Füße....
http://www.zeit.de/2004/11/Die_Passion
________
 
Der „Jesuskrieg“
Die amerikanische Debatte um Mel Gibsons Passionsfilm wird politisch
Von Thomas Kleine-Brockhoff, 26.02.2004

Beim Streit über Mel Gibsons Film Die Passion Christi, der in dieser Woche in den Vereinigten Staaten anläuft, geht es im Kern um zwei Fragen: Wer brachte Jesus um? und: Wer kontrolliert Hollywood?
http://www.zeit.de/2004/10/Mel_Gibson_III_
________
 
Nicht die Juden, Gott selbst hat Christus ausgeliefert
Mel Gibson muss den Antisemitismus-Vorwurf nicht fürchten. Problematisch ist aber die unhistorische Bibellektüre der Fundamentalisten
Von Walter Schmithals, 26.02.2004

Was den Oberammergauer Passionsspielen recht ist, ist Mel Gibsons Film Die Passion Christi billig, nämlich der Vorwurf der Judenfeindschaft.
http://www.zeit.de/2004/10/Mel_Gibson_II_
________