Ein Kommentar zum Film

von Carsten Höpfl, Student

Nach zum Teil überwältigender negativer Kritik in der deutschen Presselandschaft, möchte ich ein eher positives Bild des Films zeichnen. Ich war bis Ende Februar in Australien und habe den Film dort gesehen.

Die zwei Hauptkritikpunkte waren auch dort, dass der Film antisemitisch sei und viel zu brutal. Der Vorwurf des Antisemitismus lässt sich meiner Meinung nach leicht entkräften, da immer wieder Juden auftreten, über die Jünger hinaus, die sich für Jesus einsetzen und auf seine Unschuld hinweisen. Außerdem wurde die durchaus biblische Szene, in der die Menge sagt: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“ nicht gezeigt. Es sind die Römer, die Jesus auspeitschen, verhöhnen und ans Kreuz nageln!

Nun zur Brutalität. Sicher der Film ist nicht leicht anzusehen, da es sich um eine Kreuzigung handelt, was will man da erwarten? Dennoch werden zwischendurch immer wieder Szenen aus glücklicheren Tagen Jesu gezeigt, wodurch dem Zuschauer ein gewisses Aufatmen ermöglicht wird.

Bei der ganzen Kritik hat mir der Hinweis auf die wirklich tiefen Szenen des Films gefehlt. Als Jesus im Garten Gethsemane mit dem Vater spricht, taucht eine androgyne Gestalt auf, die den Teufel darstellen soll. Er flüstert Jesus ein: „Die Sünde der ganzen Welt auf deiner Schulter, das schaffst du nicht.“ Während Jesus noch am Boden liegt und kämpft, geht vom Gewand des Teufels eine Schlange aus. Szenenwechsel: Jesus steht, gekräftigt durch sein Gespräch mit dem Vater und zertritt der Schlange den Kopf. Es geht hier nicht darum den Pferdefuß zu ahnen, wie der Autor der Zeitung „Die Zeit“ schreibt, sondern es ist der älteste Hinweis auf den Messias und das erste Aufleuchten des Evangeliums im Alten Testament: „Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“ (Gen 3,15) Genau dies geschieht bei der Kreuzigung, wo der Böse endgültig entrechtet wird.

Beim Kreuzigungsgeschehen selbst entscheidet sich der eine Verbrecher Jesus zu vertrauen und bekommt die Zusage: “Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Der andere lästert weiter; ihm werden von einer Krähe die Augen ausgehackt. Zur geistlichen Dunkelheit kommt die natürliche hinzu.

Der Film beweist an anderer Stelle auch einen gewissen Humor, der durchaus beabsichtigt ist. In einem Rückblick baut Jesus einen hohen Tisch für einen reichen Mann. Damals lagen die Menschen normalerweise an einem tiefen Tisch. Maria fragt was das soll, schaut sehr skeptisch und meint: “Das wird nicht bleiben.“ Sie hatte Unrecht…

Der Film mischt die Evangelien in einer klugen Weise und baut künstlerisch Szenen hinzu, wodurch dem Realitätsgehalt kein Abbruch getan wird, weil klar erkennbar ist, was auf Grundlage der Evangelien begründet ist und was nicht.

Ich möchte jeder Leserin und jedem Leser empfehlen, sich diesen Film selbst anzusehen und ein eigenes Urteil zu finden. Im Hinterkopf könnte man behalten: Jesus Christus hat das freiwillig für mich getan.